Materialknappheit und hohe Rohstoffpreise lähmen Baubranche

Philipp Dressler
16. August 2021

Das Jahr 2021 bereitet Bauherren in Deutschland schlaflose Nächte. Die landesweite Materialknappheit sorgt für einen zunehmend schleppenden Fortschritt auf der Baustelle. Holz, Stahl, Dämm-Materialien und zuletzt auch Schrauben sind rar geworden und müssen meist bei gleich mehreren Zulieferern bestellt werden, um den Bedarf vor Ort decken zu können.

Lage spitzt sich zu – Preise steigen

In den Sommermonaten des Jahres 2021 hat sich der Materialmangel weiter verschärft. Gaben im April noch 23,9 Prozent der Unternehmen der Baubranche Probleme bei der Beschaffung von Baustoffen an, waren es im Mai mit 43,9 Prozent bereits fast doppelt so viele, wie das ifo-Institut in einer Umfrage herausfand.

Eine Umfrage des Instituts unter deutschen Bauunternehmen ergab darüber hinaus, dass im Juni dieses Jahres bereits 95,2 Prozent der Betriebe von steigenden Preisen für den Einkauf von Baumaterial über den Zeitraum der vergangenen drei Monate berichteten.

Hohe Auftragslage und doch Kurzarbeit

Unverändert hoch bleibt jedoch die allgemeine Auftragslage in der Branche. Im März konnten Unternehmen gar einen Rekordmonat mit einem Auftragsvolumen von 62 Milliarden Euro vermelden. Dies führt zwar zu einer aktuell positiven Bewertung der Geschäftslage in der Branche – für die zweite Hälfte des Jahres sind die Erwartungen der Firmen jedoch negativ.

Angenommen im Wohnungsbausektor lege ein höheres Auftragsvolumen, als noch im Vorjahr vor, gehe man aufgrund der Materialknappheit davon aus, dass an zahlreichen Standorten schlicht nicht weitergebaut werden könne – eine Katastrophe für terminierte Bauvorhaben, insbesondere da vor allem kleinere Betriebe über keine eigenen Holzvorräte bzw. -lagerstätten verfügen, sondern beim Fachhändler lagern.

In vielen Baufirmen drohe in der Folge eine Welle der Kurzarbeit, fasst zum Beispiel Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg die Lage zusammen. Auch Insolvenzen unter Zimmereibetrieben sind nicht ausgeschlossen. Und auch Matthias Eisfeld, Geschäftsführer des Innungsverbandes des Zimmerer- und Holzbaugewerbes Westfalen, spricht von einer „historisch noch nie dagewesenen Situation“.

Vernetzter Einkauf mit CATHAGO

Um dieser problematischen Marktlage entgegenzuwirken, optimieren immer mehr Bauunternehmen die Zusammenarbeit mit ihrem Lieferanten. Dabei kann eine vernetzte Einkaufslösung einen effizienteren und planbaren Bestellprozess gewährleisten. 

CATHAGO hilft Bauunternehmen dabei Materialien zuverlässig und termintreu auf die Baustelle liefern zu lassen. Dabei bündelt das Unternehmen die für den Einkauf relevanten Informationen und Dokumente in einer Software und integriert dabei den Lieferanten direkt ins System. 

Dadurch bleiben alle Beteiligten auf dem neusten Stand und können flexibel auf Änderungen und Fehler reagieren. Bauleiter und Poliere von der Baustelle können mithilfe der Baustellen-App Baumaterialien und weitere Produkte direkt abrufen. Dadurch ermöglicht CATHAGO während der aktuellen ungewissen Marktsituation Workflows klar zu definieren und Prozesse im Einkauf und auf der Baustelle zu vereinfachen.

Auch Baukosten steigen an

Mit den gestiegenen Preisen für Baumaterial geht auch eine Steigerung der allgemeinen Baukosten einher. So vermeldete etwa das Statistische Bundesamt im Mai 2021 einen Anstieg um 6,4 Prozent gegenüber dem gleichen Monat im Vorjahr im Bereich des Neubaus von Wohngebäuden.

Vom größten Preisanstieg sei demnach im Bereich der Zimmerei-Gewerke bzw. im Bereich der Holzbauarbeiten zu vermelden gewesen. Die hohe Anfrage in Kombination mit der Materialknappheit von Bauholz habe zu Preiserhöhungen von 28,5 Prozent geführt. Waren Holzpreise stets über Generationen hinweg kalkulierbar, ist die Situation nun eine völlig andere.

Kurt Krautscheid, Präsident der Handwerkskammer Koblenz, bringt die Situation auf den Punkt: „Preise für Lattholz haben bei Händlern nur noch eine Gültigkeit von einem Tag“, beschreibt er die derzeit völlig unkalkulierbare Situation. Zur Veranschaulichung: Der Preis für eine Dachlatte, normalerweise 50 Cent pro Meter, liege derzeit bei 1,30 Euro.



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